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Das Frankenburger Würfelspiel

Die Vielfalt einer Region

Gemeinsam auf der größten Naturbühne des Landes

Kultur im Hausruckwald verbindet Generationen und Familien. Dieser Zusammenhalt wird beim Frankenburger Würfelspiel sichtbar. Wir stellen euch die Mitwirkenden des größten Freilufttheaters des Landes vor.

 

© Frankenburger Würfelspiele Titelbild Hauruck
Eine Frau mittleren Alters und ein Greis haben den Sonnenuntergang im Rücken und lächeln direkt in die Kamera - es sind zwei Darsteller der Frankenburger Würfelspiele

Barbara, Fabian und Kurt zählen zu den 900 Menschen, die beim Frankenburger Würfelspiel mitwirken.

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Hier sieht man die drei vor der einzigartigen Kulisse des geschichtsträchtigen Laientheaters. Wobei dieser Begriff der hohen Professionalität kaum gerecht wird. Von Juli bis August kannst du dich selbst davon überzeugen.

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Die Faszination für Geschichte und ihre Lehren

Seit rund 100 Jahren weckt die Gemeinde Frankenburg ein Stück ihrer Geschichte wieder zum Leben. Wir begeben uns auf die Spuren der ungebrochenen Faszination.

Es ist nicht üblich, das Ende eines Theaterstücks vorab zu verraten. Doch beim  Frankenburger Würfelspiel lässt sich getrost sagen: Es geht schlecht aus. Das grausame Kapitel der österreichischen Geschichte im Jahr 1625 war Auslöser für die folgenden Bauernkriege. Dennoch zieht das Spektakel Jahr für Jahr bis zu 15.000 Menschen an. Darstellerin Barbara Scheichl beschreibt das Schauspiel so: „Wenn der Vollmond hinter der Linde aufgeht, ist das ein einzigartiges Erlebnis. Durch das Stück werden Werte wachgerüttelt und man besinnt sich darauf, was wichtig ist im Leben.“ Theater ermöglicht eine Reise in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft. Was braucht es für Frieden? Die Würfelspiele regen zu persönlichen Überlegungen an, was passieren müsste, damit die Geschichte einmal anders ausgeht.

© Näherin Frankenburger Würfelspiele Barbara Kaiser
Eine Frau mit Brille und grauen Haaren sitzt an der Nähmaschine und arbeitet konzentriert

Eine Schneiderin aus Leidenschaft

In der Nähwerkstatt von Barbara Kaiser sind schon mehr als 100 Kostüme entstanden, auch ihr eigenes.

Sonnenlicht fällt durch die Fenster des renovierten Kuhstalls. Hier, zwischen allerlei Leinenstoffen, Fäden sowie Knöpfen, sitzt Barbara Kaiser (49) an ihrer „heiligen Nähmaschine“ und kreiert Theaterkleidung. Schon als Kind wollte sie unbedingt Schneiderin werden. Ihr neuestes Projekt: Auch die Hüte selbst machen! Neben ihrem beruflichen Engagement spielt Barbara als „Bärbel“ beim Würfelspiel mit.

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Frischer Wind für die Frankenburger

Barbara Scheichl kommt eigentlich aus dem Nachbarort und spielt eine der 2019 erstmals geschaffenen Frauenrollen.

Damit vereint sie gleich zwei Neuheiten für das traditionsreiche, aber immer wieder neu inszenierte Stück. Als schwangere „Penninger Leni“ kämpft Barbara (40) um ihre Familie. „Es ist eine Ehre, die Leni spielen zu dürfen. Sie ist stark und gefühlvoll.“ Die Würfelspiele haben die Lehrerin dazu inspiriert, eine Theatergruppe an der Schule zu gründen. Die Kinder durften das Stück bereits mit einem alternativen „happy End“ aufführen.

© Kurt Einzinger Frankenburger Würfelspiele
Ein Mann steht im Kostümfundus und probiert eine Hut mit großer, weißer Feder

Der kreative Kopf im Fundus

Kurt Enzinger wacht über die Kostüme, hilft bei Hoppalas während des Stücks und spielt auch selbst mit.

Seine erste Rolle Kurt Enzinger (63) bereits als Kind. „Ich lief als Bauer mit, dann als Soldat und schließlich durfte ich eine Sprechrolle übernehmen.“ Kurt spielt den „Michl Paur“, der sich besonders um die Frankenburger „rant“, aber bis zum Schluss an Gnade glaubt. Der kreative Umgang mit Kostümen liegt dem gelernten Dekorateur und Schneider im Blut. Sein Lieblingskostüm? Die bunten Fanfarenträger!

Zum ersten Mal auf der Bühne

Fabian Höllwerth ist der jüngste Darsteller, doch mit seiner Motivation steht er den Älteren um nichts nach.

Fabian (9) hat als „Preuner Micherl“ gleich zu Beginn des Spiels seinen großen Auftritt.

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Die Würfelspiele sind für den fußballbegeisterten Schüler wie eine Zeitreise. „Ich finde es cool zu sehen, wie es früher war.“ Damit führt Fabian eine lange Familientradition fort, denn sein Papa Michael Neudorfer ist als Schauspieler und nun als Obmann selbst sein ganzes Leben lang mit dem Frankenburger Theater verbunden. Auch Neudorfers Vater und Großvater waren schon mit Leib und Seele „Würfelspieler“ gewesen.

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Seit 50 Jahren mit Freude dabei

Johann Fättinger kann von vielen Erlebnissen vor und hinter der Bühne erzählen, mitunter auch von ganz lustigen.

Johann, der von allen Hans genannt wird, spielt seit 1975 den Bettler „Peterl“.

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„Peterl ist ein betagter Mann und oft außer Atem. Früher machte ich vor dem Auftritt Liegestütze, um authentischer spielen zu können. Heute geht das ganz von alleine.“ Bei diesen Worten muss Hans lachen – herzhaft und einzigartig. Der 78-Jährige hält sich durch viel Spazierengehen fit. „Solange ich mir den Text merken kann, möchte ich spielen.“


Bei uns ist jede Person vor und hinter der Bühne gleichwertig, denn gemeinsam tragen wir zum großen Ganzen bei.
Johann Fättinger

Eine dramatische Inszenierung unter freiem Himmel und die unverfälschte Spielfreude der Frankenburger bescheren dem Publikum ein unvergessliches Erlebnis.

© (c) Albert Moser Frankenburger Würfelspiele
Szene aus den Frankenburger Würfelspielen: eine große Gruppe steht unter der Linde und diskutiert

Schauplatz unter der Linde

Eine dramatische Inszenierung unter freiem Himmel und die unverfälschte Spielfreude der Frankenburger bescheren dem Publikum ein unvergessliches Erlebnis.

Als Frankenburg im 17. Jahrhundert an Bayern verpfändet wird, soll die protestantische Gemeinde wieder katholisch werden. Die Bevölkerung wehrt sich, es kommt zum blutigen Showdown unter einer riesigen Linde. Hier fallen die Würfel. Wer gewinnt, kommt frei. Wer verliert, wird gerichtet. Das ist eine kompakte Kurzfassung des Frankenburger Würfelspiels. Seit April wird bereits für das große Schauspiel geprobt, mit neuen Talenten und frischer Inszenierung. Bis zu 500 Darstellerinnen und Darsteller werden wieder mit Requisiten versorgt. Manche wandern in ihrer Rolle mehrere Kilometer bis zur Bühne. Denn so weit sieht man von der Zuschauertribüne aus. Ein einzigartiger Anblick!

Interessiert?

Interessierte Familien oder Freundeskreise, die das große Schauspiel aus einer neuen Perspektive kennenlernen möchten, haben nun erstmals die Gelegenheit, live auf der Bühne dabei zu sein! Gruppen zwischen 8 und 12 Personen können sich bei Regisseur Hans Gebetsberger unter gebets@gmx.at melden (pro Aufführung gibt es Platz für eine „Bauerngruppe“).

© Tribünen und Linde (c) Albert Moser
Blick über die Tribünen zur Linde bei Tag
Informationen
Termine und Vorverkaufsstellen

Im Würfelspielhaus in Frankenburg werden neben historischen Ausstellungsstücken auch die Geschichte der Aufführungen dargestellt: in Bildern, Texten, auf interaktiven Bildschirmen und auf der Leinwand. Das kleine Museum kann an Aufführungstagen und nach Terminvereinbarung besichtigt werden.

Das Frankenburger Würfelspiel findet alle zwei Jahre im Juli und August statt, wobei die nächste Saison nach 2022 ausnahmsweise erst wieder 2025 sein wird.

Termine und Vorverkaufsstellen sind auf der Website gelistet (Abendkasse am Marktplatz).

Eine neue Tribüne bietet zwar genügend Sitzplätze, wir raten dennoch zum rechtzeitigen Ticketkauf. Vorstellungen finden nur bei Schönwetter statt!