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50 Jahre ÖGEG

Die ÖGEG wurde 1974 von einer kleinen Gruppe von - damals - jungen Eisenbahnfreunden (Lehrlingen, Schülern, Studenten) gegründet, mit dem Ziel, die Dampflokzeit, die Anfang der 1970er Jahre in Österreich zu Ende ging, der Nachwelt in Erinnerung zu halten. Diese Gruppe hat sich um 1970 gefunden, mit dem gemeinsamen Interesse an der Eisenbahn und vor allem an den in Linz noch in Betrieb befindlichen Dampfloks. Mit Hilfe von Mitarbeitern der ÖBB organisierten sie erste Sonderfahrten mit Dampfloks außerhalb von Wien – sehr erfolgreich übrigens. Die eingesetzten Maschinen wurden teilweise neu lackiert und auch sonst äußerlich in einen attraktiven Zustand versetzt.

Das Vereinsziel war nicht gering angesetzt:

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1. Es sollten alle in Oberösterreich von 1945 bis 1976 (Ende der planmäßigen Dampftraktion) wichtigen Dampfloks betriebsfähig für Sonderfahrten erhalten oder wieder aufgebaut werden. 
2. Es soll die Eisenbahnentwicklung in Österreich mit Fahrzeugen, Materialien, Literatur und Fotos möglichst genau und umfassend präsentiert werden.
3. Es soll ein eignes Eisenbahnmuseum errichtet werden, als Zentrum ein klassischer Rundlokschuppen mit Drehscheibe.

Damals als Spinner belächelt, wurde dieser Traum nie aufgegeben.

Mit einer altösterreichischen Lok, der 78.618 begann im Jahr 1976 dieses Unterfangen, heute ist die ÖGEG nach den ÖBB und den Wiener Linien der drittgrößte Eigner von Schienenfahrzeugen und hat circa 900 Mitglieder. Etwa 50 Personen bilden den arbeitenden Kern des Vereins.

Die ÖGEG hat 1984 die älteste Schmalspurbahn mit 760mm Spurweite in Österreich, die Steyrtalbahn, vor der Zerstörung gerettet und betreibt seither eine erfolgreiche Museumsbahn im Abschnitt zwischen Steyr Lokalbahnhof und Grünburg, mit den ältesten betriebsfähigen Dampfloks in Österreich und authentischem Wagenmaterial. 

Auch das schnellste Dampfschiff der ehemaligen DDSG wurde der ÖGEG anvertraut, die Schönbrunn, dazu wurden auch ein Bugsierschiff, die Traisen und die Falkenstein vom Wolfgangsee (ein ehemaliger „Donaubus“) erworben. Die denkmalgeschützte Schönbrunn wird jedes Jahr für Sonderfahrten auf der Donau bereitgestellt, auch in Kombination mit Bahnfahrten. 

Diese Erfolge haben den Verein einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Auch dass der Museumsbetrieb ausschließlich mit ehrenamtlichem Personal und unfallfrei durchgeführt wurde, hat der ÖGEG breites Vertrauen geschenkt.

Die OÖ-Landesausstellung 2006:

Als Anfang der 1990er Jahre erkennbar wurde, dass der Braunkohlenbergbau im oberösterreichischen Hausruck, mit Zentrum in Ampflwang, für immer geschlossen werden würde, kam der Zufall zu Hilfe. Die ÖGEG konnte das Obertaggelände mit den Bahnanlagen und die Strecke Ampflwang – Timelkam an der Westbahn erwerben. Nun war der erste Schritt in Richtung Heimatbahnhof und Museum gesetzt. Nach vielen, teilweise sehr mühsamen Verhandlungen hat die Politik für Ampflwang eine Landesausstellung für das Jahr 2006 mit dem Thema Bergbau und Eisenbahn in Oberösterreich festgelegt.

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Die ÖGEG wurde beauftragt, die notwendigen baulichen und strukturellen Grundlagen für diese große Ausstellung zu schaffen, mit finanzieller Unterstützung des Landes Oberösterreich. Innerhalb von zwei Jahren (Sommer 2004 bis Frühjahr 2006) wurden die historischen Bestandsgebäude saniert und ein neuer Rundschuppen für die Dampfloks errichtet. Die Baumaßnahmen hatten einen Umfang von rund 7 Millionen Euro.

Die OÖ-Landesausstellung 2006 selbst war ein überwältigend großer Erfolg und bewies die Richtigkeit der getroffenen Entscheidung: über 344.000 zahlende Besucher in knapp 6 Monaten.

Die Nachnutzung der Landesausstellung:

Die ÖGEG betreibt nun seit 2007 dieses Museumsareal weiter und setzt neue Akzente. Das OÖ Eisenbahn- und Bergbaumuseum Lokpark Ampflwang ist das größte ausschließlich ehrenamtlich geführte Museum Europas, das zweitgrößte Museum in Oberösterreich und das achtgrößte Eisenbahnmuseum in Europa. Es ist auch das einzige Eisenbahnmuseum in Europa, das eine eigene Bahnstrecke hat und nicht nur Lokomotiven, sondern auch Personen- und Güterwagen sowie Bahnbaumaschinen und Sonderfahrzeuge sammelt. Seit 2010 darf das Museum auch das Museumsgütesiegel führen, eine öffentliche Anerkennung für die Leistungen und eine Verpflichtung in Verantwortung für die nächsten Generationen.

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Eine Anmerkung, Österreich ist das einzige Land Europas, das kein eigenes staatliches Eisenbahnmuseum besitzt. Ohne den unermüdlichen und selbstlosen Einsatz privater Vereine wäre aus der Geschichte des Bahnbetriebs fast nichts mehr für die kommenden Generationen erhalten geblieben. Wobei Österreich in der Bahngeschichte, auch mit vielen technischen Innovationen, einen führenden Platz einnimmt. Und Österreich ist auch das einzige Land in Europa, das für Technikgeschichte nur sehr geringe öffentliche Mittel bereitstellt und auch kaum privates Sponsoring zeigen kann.

Der Stand des Vereinsziels:

Zur Gründung der ÖGEG wurde das Ziel gesetzt, den Dampfbetrieb in Österreich den kommenden Generationen lebendig und authentisch weiter vermitteln zu können. Diese Aufgabe wurde und wird seither erfüllt. Dazu konnten fast alle Loktypen und die wichtigsten Waggonarten des Bahnbetriebs in Österreich von 1920 bis 1970 erworben und gesichert werden. Parallel entwickelte sich eine umfangreiche Sammlung an technischen Unterlagen und eine umfangreiche Bibliothek zum Thema Eisenbahn und Modellbahn.

Ein Blick in die Zukunft:

Ein Blick in die Zukunft:

Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der ÖGEG am Standort Ampflwang umfassen inzwischen vier Generationen, die jungen Mitglieder sind die Garantie für eine gedeihliche Weiterentwicklung des Museums und der Sammlungen. Geplant ist in der näheren Zukunft die Erhaltung der betriebsfähigen Dampfloks in Form der notwendigen Teil- und Hauptausbesserungen. Dann die weitere betriebsfähige Instandsetzung historischer Elektro- und Dieselloks.

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Parallel sollen weitere Fahrzeuge gesichert werden und die Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt weitergeführt werden.Im Museum selbst sind nicht nur neue Ausstellungsthemen in Arbeit, mit regionaler und überregionaler Thematik, sondern es werden auch weitere Vitrinen, Schautafeln und interaktive Angebote die Geschichte der Eisenbahn noch besser darstellen. Auch die große HO–Modellbahnanlage wird sich stufenweise weiterentwickeln. Für das Archiv ist eine digitale Basis in Arbeit, damit künftig die Bücher, Pläne, Bilder und Zeitschriften auch für wissenschaftliche Arbeiten genützt werden können. Auf dieser Basis soll eine Präsenzbibliothek aufgebaut werden, welche nicht nur Eisenbahnpublikationen umfasst, sondern auch parallele Strömungen mit erfasst. Am Wunschprogramm steht auch der Aufbau von Lokführerständen, welche die Besucherinnen und Besucher unter Anleitung selbst bedienen können sollen. Da die Sammlungen wachsen, wird sich die ÖGEG auch mit der räumlichen Dimension des Museums befassen und nach tragfähigen Lösungen suchen.

Nach wie vor ist Ampflwang das einzige Museum in Österreich, das einen verstehbaren Überblick über die Eisenbahngeschichte Österreichs bietet.

Im 50. Jahr der ÖGEG gibt es also weiterhin viel zu tun, Unterstützung und Mitarbeit ist gerne gesehen und willkommen.