Das Freilichtmuseum Stehrerhof in Neukirchen an der Vöckla hat es sich vor über 40 Jahren zur Aufgaben gemacht, einmal im Jahr die alten Traditionen aufleben zu lassen. Ein Druschtag bedeutete harte Arbeit, bei der viele fleißige Hände gebraucht wurden. Auch in der Küche herrschte Großbetrieb – es wurde gekocht, gebraten und gebacken, denn gutes Essen war der Lohn nach einem anstrengenden Druschtag, der häufig mit einem Maschintanz abgeschlossen wurde. Je nach Größe des Hofes zog die Dreschmaschine nach zwei, drei Tagen mit ihrem Maschinisten weiter zum nächsten Hof.
Das Getreide wurde zeitgerecht gemäht, zu Garben gebunden und traditionell zu Troadmandeln aufgestellt.
Nach einigen Tagen in der Sonne sind sie nun im Stadl des Stehrerhofs gelagert. Somit ist eine ganz wichtige Vorarbeit für die Druschwoche getan.
Die Geschichte des Getreideanbaus und -dreschens reicht Jahrtausende zurück, mit unterschiedlichen Methoden weltweit. In Europa war das Handdreschen mit Dreschstecken und Dreschflegeln bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet, begleitet von regionalen Unterschieden und lustigen Taktsprüchen.
Das Ernten variierte ebenso, von der Sichelschnitternte bis zur Mahd und dem Aufheben von Garben. Im Hausruckland wurde das Getreide einheitlich gemäht und in Garben aufgestellt, bevor es trocken gelagert wurde.
Die Einführung von Dampfmaschinen und späteren Dreschmaschinen revolutionierte das Dreschen und führte zur Gründung von Dampfdreschgenossenschaften. Das Maschinendreschen wurde zum gesellschaftlichen Ereignis mit einer Vielzahl von Beteiligten.
Das Transportieren der schweren Maschinen von einem Hof zum anderen war eine besondere Herausforderung, die Geschick und Sachkenntnis erforderte. Die Arbeitszeiten wurden strikt eingehalten, und nach getaner Arbeit wurde in der Bauernstube getanzt und gefeiert.
Heute wird diese Tradition im Freilichtmuseum Stehrerhof in der dritten Septemberwoche wiederbelebt. Freiwillige Helfer beginnen mit der Ernte des Getreides und führen den gesamten Dreschprozess vor, einschließlich des dazugehörigen Brauchtums und kulinarischer Genüsse wie Maschin-Krapfen und Kräuterschnaps.
Die Fortführung dieser Tradition und der Dank an die freiwilligen Helfer sind von großer Bedeutung für die Bewahrung dieses einzigartigen Brauchtums.
Lange Zeit is iatzt scho aus
des Dreschn drin in Tenn im Haus
und drum mach ma liabe Leut
an kloan Blick in d' Vergangenheit.
Mei, wann, ih halt so zruckah deng
wia is doh oft so lusti gwen.
Wann´s ghoaßn hat, des Troad is drin,
auf d' Wocha kimmt de Dreschmaschin.
A Hetz is gwen und net a Jamma
beim Außischmeißn, Zubiramma,
Garbmaufschneidn, Einilaßn,
herunt des lare Stroh zamfassn.
Scheib bindn und aufischlagn,
Gsod wegramma,Troadsäck tragn.
Es is oft stoark gwen, doh ah schen
und erst recht `s Maschintanz gehn.
Hat`s ah beim Dreschn oft recht g`staubt,
des hat uns weg`n dem d' Freud net graubt.
Da hat sie nacha scho was grüaht,
und koana woar dazua net zmüad.
Zan Tanz hab`ms aufgspielt flott und resch
mit Zithern und mit Wanznpress.
Steirer, Landler, Polka, Walzer,
Juchaza und Einischnalzer.
Da is eingstampft woarn ön Bodn
und de Kittln han grad gflogn.
Witz verzöhlt is woarn und glacht,
dann habm ma alte Spiele gmacht.
Da han so manche einglegt woarn,
daß nacha ausgschaut habm wia d`Noarrn.
Mei, wia schen woar da de Welt,
`s hat ah fürs leiblih Wohl nix gfehlt.
An Plutscha volla Most am Tisch,
an Sumpa Äpfi rot und frisch,
a gschmackigs Baunabrot hats gebm
und an Reankn Gselchts danebm.
Und Hunger hat ma kriagt dabei,
bei dera lustign Hopserei.
Und nachn Maschintanz woars da Brauh
oh mei, ich woas dös nu genau,
daß ganz gwiß, woars a nu so spat
da Bua sein Dirndl hoamgweißt hat.
Die Druschwoche am Stehrerhof findet jährlich am Ende des Sommers statt. Das gesamte Programm der Druschwoche sowie die genauen Daten sind auf der Website des Freilichtmuseum Stehrerhof ersichtlich.